Kann Software die Siegchancen beim Poker erhöhen?


Wie nützlich ist Software wie der Holdem Manager? 

Beim Internet-Poker gibt es im Vergleich zum Spiel auf dem echten Tisch nicht die Möglichkeit, seinen Gegnern in die Augen zu schauen und dabei zu versuchen, sie durch Gestik und Mimik zu lesen. Doch genau das macht für viele den Reiz des Spiels aus. Um die psychologischen Fähigkeiten zu ersetzen, gibt es spezielle Software wie beispielsweise den Holdem Manager oder Poker Tracker. Doch halten diese Programme auch, was sie den Spielern versprechen?


Wie funktioniert die Poker-Software?

Das Glück beim Pokern wird oftmals überschätzt. Denn grundsätzlich handelt es sich dabei um ein mathematisches Spiel mit Wahrscheinlichkeiten. Es ist kein Zufall, dass manche Spieler über Jahre an der Spitze stehen. Genau aus diesem Grund sind auch sogenannte Pokertracker populär, die sich vor allem auf den berechenbaren Aspekt des Spiels konzentrieren. 

Das Herzstück der meisten Programme bildet eine Datenbank, in der sämtliche Daten eines Spiels gespeichert werden. Aus der Fülle an Daten ist es möglich, entsprechende Statistiken zu erstellen. Diese Statistiken bieten dem Spieler die Möglichkeit, sein eigenes Spiel umfangreich zu analysieren und somit laufend zu verbessern. 

Darüber hinaus ist es auch möglich, die Spielstrategien seiner Gegner zu entlarven. So kann beispielsweise sehr einfach ausgelesen werden, ob jemand eher aggressiv spielt oder wie er auf einen potenziellen Bluff reagiert. 

Die Tracker helfen dabei, unterschiedliche Gegner in den Griff zu bekommen. Ein Heads-up-Display, von vielen Spielern als „Poker HUD“ bezeichnet, zeigt während des Spiels Informationen in Echtzeit an, die zum eigenen Vorteil eingesetzt werden können. Die Verwendung ist in der Branche umstritten. Während viele es als normal ansehen, sich elektronischer Hilfen beim Spiel zu bedienen, sehen es die Puristen unter den Spielern nicht so gerne, wenn Software im Einsatz ist. 

Welche populäre Poker-Software gibt es?

Zu den bekanntesten Programmen am Markt zählen der Poker Tracker und der Holdem Manager. Einen ausführlichen Produkttest zu den unterschiedlichen Vor- und Nachteilen gibt es beispielsweise auf onlinepokernerd.com

Der Poker Tracker sammelt während eines Spiels sämtliche Daten und ermöglicht es dem Spieler, bereits während des Spiels diverse Statistiken abzurufen, um die Siegchancen zu erhöhen. Sowohl die eigenen Hände als auch jene der Gegner werden dabei gründlich analysiert. 

Anhand des Leak Trackers wird das eigene Spiel mit den Eigenschaften und Strategien von besonders erfolgreichen Spielern verglichen. Die Table Selection hilft, schwache Spieler zu identifizieren. Leider ist der Poker Tracker noch nicht in deutscher Sprache verfügbar. In der aktuellen Version 4 kann die Software derzeit 14 Tage kostenlos getestet werden. Danach wird je nach Nutzungsumfang eine einmalige Gebühr in der Höhe zwischen rund 65 und 160 Dollar fällig. 

Der Holdem Manager sieht sich die Spiele aus verschiedenen Räumen an und sammelt die entsprechenden Daten. Die Datenbank kann dabei mehr als 20 Millionen Hände verwalten. Diese werden in speziell gefilterten Statistiken für das jeweils aktuelle Spiel aufbereitet und dem Spieler eingeblendet. 

Es gibt bereits viele fertige Darstellungsoptionen, diese sind jedoch beliebig erweiterbar. Die Software berechnet den erwarteten Gewinn beim All-In und stellt eine Wahrscheinlichkeitsrechnung für die Hände der Gegner und des Spielers an. Die aktuelle Version 3 des Holdem Managers kann ausführlich getestet werden. Für die dauerhafte Nutzung werden je nach Leistungspaket zwischen 60 und 160 Dollar fällig. Im Gegensatz zum Poker Tracker ist der Holdem Manager auch in deutscher Sprache verfügbar. 

Steigert die Poker-Software die eigenen Siegchancen tatsächlich?

Mittlerweile verwenden viele professionelle Online-Pokerspieler eine Software zum Tracken des Spiels. Haben die aktuellen Gegner keine elektronische Hilfe im Einsatz, können die Siegchancen dadurch tatsächlich gesteigert werden. Dazu ist es allerdings erforderlich, den Leistungsumfang der einzelnen Programme auch vollständig zu nutzen. Die Software allein führt natürlich noch nicht zum Gewinn, jedoch kann eine gezielte Anwendung den Erfolgsgrad erhöhen. 

Nach jeder Session sollte sich daher die Zeit genommen werden, um anhand der ausführlichen Statistiken das eigene Spiel gründlich zu analysieren. So lässt es sich nach und nach auf ein immer höheres Level heben. 

Bevor damit begonnen wird, in die Poker-Software zu investieren und das eigene Spiel zu analysieren, sollte man allerdings bereits mindestens 1.000 Hände gespielt haben. Denn erst dann bekommt das Spielverhalten einen gefestigten Charakter. Ab dann ist es sinnvoll, die eigene Spielweise genauestens zu erforschen und gezielt zu verbessern.

Wer damit beginnt, die Software einzusetzen, benötigt jedoch ein wenig Zeit, um die angezeigten Informationen mit dem Spiel in Verbindung zu bringen und sie zu seinem Vorteil einzusetzen. Ist man aber erst einmal daran gewöhnt, können die zusätzlichen Informationen einen unverzichtbaren Anteil für das eigene Spiel beziehungsweise die eigenen Entscheidungen ausmachen. 

Derartige Poker-Software sollten aber mit Bedacht genutzt werden, weil sie das eigene Spiel maßgeblich beeinflussen und auch verändern können, was nicht zwangsweise immer ein Vorteil sein muss. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sollte immer an erster Stelle stehen. Eine Poker-Software kann aber ein nützlicher digitaler Helfer sein.